Die spannende Reise

des Mäuserichs Leopold beginnt.
Begib dich mit ihm auf seinen Weg in die Leopoldstadt!

Vor über 100 Jahren war Wien nicht nur die Hauptstadt von Österreich,
sondern die Hauptstadt eines großen Kaiserreichs. Es gab viele große Bahnhöfe rund um die Kaiserstadt, in denen Züge aus ganz Europa ankamen. Sie brachten Menschen und Dinge aus allen Himmelsrichtungen hierher.

Leopold

kannte und liebte all diese Warentransporte, denn Leopold war eine junge Maus, die in einem der großen Frachtwaggons geboren worden und dort aufgewachsen war. Später wechselte Leopold oft von Zug zu Zug und genoss die Fahrt durch die unterschiedlichsten Landschaften – während er ein wenig von der Ladung stibitzte. Am liebsten Weizen- und
Maiskörner. Mmh!

Einer der größten Bahnhöfe war der Nordbahnhof. Hier trafen Waren aus dem gesamten Kaiserreich ein, wie Weizen und andere Feldfrüchte, schön geschnitzte Möbel, Holz, Kohle oder Eisen. Auch Mineralien wie Salz, frische Fische aus der Nordsee und sogar Bananen aus fernen Ländern.

Leos Zauberhafte Welt

Als die Eisenbahn, mit der Leopold gerade reiste, eines Tages für längere Zeit stehen blieb, blickte der kleine Mäuserich neugierig nach draußen – und sah Erstaunliches!
Große Lagerhallen, riesige Kräne, unzählige Transportkisten und andere Behälter … dazu viele, viele Menschen, die dabei waren, die Waren auszuladen und auf bereits wartenden Pferdewägen zu verstauen.

Und dann erst die vielen großen Häuser rundherum! Leopold war fasziniert. Neugierig verließ er seinen Zug und sah sich um. 

Vorsichtig durchstreifte er einige Gassen und war wie verzaubert von dem, was er da alles zu sehen bekam: Große Häuser mit wunderschön gestalteten Fassaden, Kirchen, Gasthäuser, Cafés und Theater, viele Theater! Und als er so herumstrich, hörte er, wie die Menschen von der „Leopoldstadt“ sprachen. „Eine Stadt, die genauso heißt wie ich?“, wunderte sich die kleine Maus mit großen Augen. „Vielleicht ist das ja sogar wirklich eine Stadt für mich!“
Leopold stand verträumt im Straßengraben und achtete nicht auf seine Umgebung. Erst im letzten Moment bemerkte er die Pferdekutsche. Er sprang zur Seite – und die Hufe des herantrabenden Pferdegespanns verfehlten ihn nur knapp!

Leopold beruhigte sich langsam, schlich in eine der Lagerhallen – und kam schon wieder ins Staunen. Hier gab es Hunderte übereinander-gestapelte Kisten und Kästen, Fässer und Säcke! Dazu hingen überall lange, dicke Seile herum. Ideal, um darauf herumzuklettern! Eine Lieblingsbeschäftigung aller Mäuse.
Leopold konnte nicht widerstehen. Sofort kletterte er eines der langen, vom Boden bis unter das Dach reichenden Seile hinauf. Und dann auf das nächste. Und auf das nächste. Und schließlich auf ein langes, das quer durch den Raum bis in eine der Ecken gespannt war. Leopold machte es viel Spaß, so hoch über den Köpfen der Menschen zu balancieren. Geschickt lief er bis zum Ende der Leine und kletterte an deren Ende Richtung Boden. Unten lagen die Rest des Seiles auf einer Kiste. Und in der Decke der Kiste war ein Loch. Neugierig hüpfte Leopold hinein.

Leos Rumpelkiste

Im Inneren der Kiste lag alles Mögliche an Flaschen, Kästchen und Gerümpel und einige Schnüre spannten sich von einer Seite zur anderen. Vermutlich hatten diese Schnüre früher die Ladung fixiert, die jetzt überall lose herumlag. Für Menschen war das alles nichts als kaputter Trödel – für eine Maus aber das Paradies!

„Hier kann ich mich verstecken und mir jeden Abend ein neues kuscheliges Lager zum Schlafen bereiten. Ich kann herumklettern und auf den Schnüren schaukeln. Und überall draußen liegt verstreutes Ladegut, Weizen und Maiskörner! Hier bleibe ich!“
Und so geschah es.